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Gut zu Fuß

42195 m durch Berlin

 

28. September, Berlin

 

ar| 05:46 Uhr... der Wecker klingelt. Oh Mann, heute MUSST du unter 3 Stunden laufen! Noch einmal über 1.000 Trainingskilometer hält ja keiner aus. Ob es geklappt hat?

Das Frühstück nahm nicht gerade viel Zeit in Anspruch. Der Hunger war nicht all zu groß. Und schon kurz nach 7 ging es mit der brechend vollen S-Bahn zum Hauptbahnhof und dann rüber zum Athletenbereich vor dem Reichstag.  Das Einchecken beim Marathon fällt im Gegensatz zum Triathlon eher spartanisch aus und so war noch jede Menge Zeit. Die reichlich anderthalb Stunden bis zum Start konnte man sich ja mit einem letzten Gang (auf´s blaue Häuschen) vertreiben. Also fröhlich angestellt in der Schlange vor dem Dixi der Wahl. Denn natürlich stand da nicht nur eins herum. Aber von 41000 Läufern hatten gefühlte 41000 die gleiche Idee bzw. das gleiche Bedürfnis. So ging es gefühlte Ewigkeiten wieder raus an die frische Luft und tatsächlich waren es nun nur noch 11 Minuten bis zum Start.

 

Ein zügiger Lauf in meinen Startblock diente zur Erwärmung. Nur noch 4 Minuten und gerade wurden noch einmal die Top-Läufer vorgestellt. Außer von Anna Hahner hatte ich noch von niemandem gehört. An Weltrekord war da wohl heute eher nicht zu denken. Oder doch?! Dieser Kimetto war im Vorjahr 2. und von dem anderen, Mutai, war im Programmheft zu lesen, dass “er jedes Tempo mitgehen würde”. Wahrscheinlich waren die alle doch keine so schlechte Gesellschaft für mein Vorhaben!

 

Endlich Start. Nach 2 Kilometern konnte man sich das erste Mal richtig einsortieren. Dumm, dass der Typ mit dem 3:00 h-Luftballon schon 300 Meter Vorsprung hatte. Bei Kilometer 4 war ich dann aber doch vorsichtshalber herangelaufen. Der rannte aber eigentlich auch viel zu schnell. Wer sollte da mitkommen? Vorerst war es mir egal, denn ich sagte mir, dass ich heute gut drauf bin. Und so ging ich nur 1 Kilometer später vorbei am roten Ballon. Irgendwo hier wollten doch Steffi und Micha stehen. Steffi hatte ich dann am Straßenrand stehen sehen. Ein kurzes Winken ging noch. Von Micha keine Spur, da er sicher schon Eis essen war!?

 

Bei Kilometer 12 ging es um den Strausberger Platz. Eine gute Gelegenheit sich einmal umzusehen. Vom Ballon keine Spur. Also lief es erst einmal nicht schlecht. Und auch bei Halbzeit war ich mit 1:27 h voll im Plan. So langsam lichtete sich dann auch das Feld und erste Lücken taten sich auf. Ein erstes Gel wurde fällig, denn Lücken wollte ich an diesem Tag nicht verursachen. Endlich war auch Kilometer 30 passiert. Ich hörte gerade noch den Sprecher, wie er den neuen Weltrekordler beschrieb: "der erste Mensch unter 2:03 Stunden”. Irre! Falk Cierpinski wurde als bester Deutsche bei 2:17 Stunden erwartet. Mehr noch hätte mich Anna interessiert, jedoch bekam ich das nicht mehr mit. Aber jetzt anhalten war auch nicht gerade die beste Idee, denn schließlich hatte ich ja noch ein bisschen Wegstrecke vor mir. Doch derart motiviert machte ich mich bei besten Wetterbedingungen an den Rest. Mein Gefühl sagte mir ganz klar, dass es heute etwas gutes werden konnte!

Das Wetter war gut und bei Kilometer 35 lief es immer noch. Der Mann mit dem Hammer war nicht zu sehen oder mit Micha Eis essen. Klar meldeten sich nun auch die Beine und nach inzwischen 38 gelaufenen Kilometern wurde jeder Schritt schwerer und schwerer.  Aber der Schnitt war immer noch konstant hoch. Zur Vorsicht schob ich mal noch ein zweites Gel nach. Und dann war da schon der Potsdamer Platz. Das Spalier der Zuschauer wurde wieder dichter und so weit konnte es ja nun nicht mehr sein. Es wurde nun enger und kurviger und der Fernsehturm, der auf der ersten Hälfte noch als gute Orientierung diente, war nun auch nicht mehr zu sehen. Kilometer 39 war mit 4:22 Minuten der erste über der Zielmarke von 4:15 Minuten. Also noch einmal Tempo aufnehmen. Doch irgendwie ging das nicht mehr so richtig, signalisierten zumindest meine Oberschenkel. Da waren sie also, die harten letzten Kilometer!

 

Die Oberschenkel brannten nun. Noch 2 Kilometer und die Uhr zeigte gerade mal 2:43 Stunden an: selbst wenn jetzt zwei 5er gekommen wären, wäre die 3-Stunden-Marke deutlich geknackt. Meine Motivation wuchs noch einmal an. Die Schmerzen wuchsen mit und wurden bis zum Ende nicht weniger. Doch nach der letzten Kurve ging es Unter den Linden schnurstracks gerade aus auf das Brandenburger Tor zu. Noch wenige Meter und alles sollte vergessen sein!

 

11:38:46 Uhr: Zieleinlauf in 02:52:32 (14,67km/h)!!!! Geschafft!!! Platt!! Glücklich!

 

Die Belohnung: Medaille, Zielfoto, ERDINGER, Urkunde und ab nach nach Hause.

...sowie ein Gedanke: Schmerz vergeht, Stolz bleibt. (Mal sehen ob das stimmt!)



Zurückaktualisiert: 2014/09/29

 
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