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Langdistanz EM in Frankfurt

Cathérine Wegener erstmals über die Langdistanz


06. Juli 2008, Frankfurt

cw| Am 06.07.2008 war es nun soweit. Cathérine Wegener stellte sich erstmals einer Langdistanz im Rahmen der Ironman European Championship in Frankfurt am Main.

Geschwommen wurde im Langener Waldsee ca. 12 km außerhalb von Frankfurt, die 180 km Radfahren teilten sich in 2 Runden mit 1.000 HM rund um Frankfurt auf. Der abschließende Marathon wurde in der City von Frankfurt, direkt am Mainufer, gelaufen.

Cathérine war bereits am Donnerstag mit Ihrem Mann angereist, um sich über die logistischen Bedingungen vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Schließlich hatten sich über 2.300 Sportbegeisterte für dieses Event angemeldet. Nachdem die Startunterlagen abgeholt waren, schauten sie sich den Schwimmstart, einen Teil der Radstrecke und der Laufstrecke an. Nun galt es, die letzten 3 Tage vor dem Wettkampf die Beine hochzulegen, ausreichend zu schlafen und das sogenannte Carboloading zu betreiben - Nudeln! Eine lockere Radeinheit mit letztem Test des Materials und 20 Minuten lockeres Laufen standen für Freitag auf dem Plan.

 

Samstag Mittag mußte bereits das Rad im 1. Wechselgarten am Langener Waldsee deponiert werden. So langsam wurde es Ernst. Die Umgebung wimmelte nur so von durchtrainierten, hochmotivierten Athleten. Erst jetzt wurde bekannt gegeben, dass am Wettkampftag mit Neoprenanzug geschwommen werden durfte, da bisher die hohen Wassertemperaturen hier noch alles offen ließen. Nach einer 20 minütigen lockeren Schwimmeinheit im See verließ Cathérine mit Ihrem Mann den Ort des Geschehens in Richtung Quartier. Es folgte ein letztes Abendbrot und immer noch keine Spur von Aufregung - gegen 21 Uhr hieß es Nachtruhe.

 

Der Sonntagmorgen startete 4 Uhr früh mit einem knappen Frühstück. Mit dem Busshuttle wurde man zum Schwimmstart gebracht. Hier herrschte schon ein munteres Treiben. Die letzten Einstellungen am Fahrrad wurden vorgenommen, Luft gepumpt, die Verpflegung für 180 km Radstrecke am Rad deponiert. Das Wetter schien für diesen Tag ganz nach Cathérines Geschmack nicht zu warm auszufallen. Um 6.45 Uhr starteten alle Profis sowie ca. 300 Alterklassenathleten, um 7 Uhr die restlichen 2.000 Athleten – unter Ihnen Cathérine. Der See war voll von roten Badekappen, die sich hinter der weißen Startlinie aufreihten, es wurde also im Wasser gestartet. Jetzt stellte sich bei Cathérine erstmals ein mulmiges Gefühl mit dem Gedanken "wenn das erst mal vorbei ist" ein. Doch schon erfolgte der Startschuss. Die Massen setzten sich in Bewegung. Es wurde gekloppt, getreten - alles, nur keine Rücksicht genommen. Wer kurz pausierte, wurde überschwommen. Also hieß es: durchhalten! Ein kurzer Landgang bei 1.250 m konnte das Feld auch nicht entzerren. Erst auf der Zielgeraden war ein fast ungehindertes Schwimmen möglich. Die 3,8 km, mit GPS vermessene Strecke, verließ Cathérine nach 1:09:46 h. Geschätzte 13.000 Zuschauer verfolgten das Schwimmen.

 

Nun hieß es, raus aus dem „Neo“ und rauf aufs Rad. Die erste Verpflegung in Form eines Gels wurde eingenommen. Auf einer Schnellstraße führte der Weg in Richtung Frankfurt. Immer die von Ihrem Trainer gegebene Pulsvorgabe im Auge, versuchte sie sich von den vorbeifliegenden männlichen Sportlern nicht zu sehr mitreißen zulassen, um nicht zu überpacen. Alle halbe Stunde wurde gegessen, permanent getrunken. Die Berge – eigentlich mehr Bergchen drückten sich so weg, so dass die ersten 90 km in einer Zeit von 2:45 h genau nach Plan liefen. In der 2 Runde zog ein wenig Wind auf, bei einer Zeit von 5:43:08 verließ Cathérine die doch fast 182 km lange Radstrecke.

 

Angefeuert von 10.000en Zuschauern und untern den Augen ihres Mannes, der so froh war, dass sie das Radfahren ohne Defekt überstanden hatte, ging sie auf die Laufstrecke, welche direkt am Ufer des Mains entlang führte. Jetzt waren es ja nur noch 42,195 km bis ins Ziel. Was das wohl für ein Gefühl sein wird – denn schließlich ist die laufstarke Sportlerin bis dato noch nie einen Marathon gelaufen. Die bereits zum Ende der 2. Radrunde spürbaren Krämpfe in den Beinen hinderten sie, das geplante Tempo anzugehen. Sollte sie es schaffen den Marathon in knapp 4 Stunden zu laufen, konnte eine Endzeit von unter 11 Stunden herauskommen. Das war das noch nie ausgesprochene heimliche Ziel der Athletin. Doch ohne jeglichen Druck ging sie Runde für Runde an. Mit ausreichend Verpflegung und immer wieder energiebringender Cola hatte sie letzten Endes auch die letzte der 4 Runden geschafft und bog überglücklich auf dem „Römer“ im historischen Zentrum der Stadt Frankfurt ein. Die Uhr zeigte eine aktuelle Wettkampfzeit von 11:05:41 an. Das wars jetzt also. So schlimm wie gedacht, fühlt sich ein Ironman ja gar nicht an. Im Athletengarten stand super organisiert alles zur Verfügung, was man jetzt brauchte: Getränke, Duschen, Massagen, Essen, ärztliche Betreuung. Langsam machte sich nun die absolute Erschöpfung vor allem in den Beinen breit. Kaum des Gehens mächtig, fiel Cathérine ihrem Mann dankend in die Arme. Ohne ihn und ihre Familie wäre so eine sportliche Herausforderung kaum zu meistern.

 

Cathérine wurde mit Ihrer Endzeit 14. der Ironman European Championchip in der Alterklasse Frauen 30-34.



Zurückaktualisiert: 2014/02/03

 
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